Angela Koerfer-Bürger

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angela.koerfer-buerger@hkb.bfh.ch
Postadresse
Universität Bern
Graduate School of the Arts and Humanities (GSAH)
Doktoratsprogramm Studies in the Arts (SINTA)
Angela Koerfer-Bürger
Muesmattstr. 45
CH - 3012 Bern

Angela Koerfer-Bürger

Für mich erscheinen diese Leitthemen im Rückblick als evident und fügen sich wunderbar zusammen: Was mich in meiner Jugend in meiner sehr bereichernden Schulzeit am Heinrich-Heine-Gymnasium in Mettmann (NRW) geprägt hat – Theater, Orchester, Austauschtrimester in Paris - mündete in meinen Beruf, der sich stetig fortentwickelt. Dabei prägten sich zwei „Randgebiete“ des musiktheatralischen Schaffens heraus: Die Arbeit mit dem „Instrumentalen Theater“ in der Neuen Musik und die theaterpädagogische Arbeit mit Jugendlichen, Studierenden und Lehrpersonen. In meinen Arbeiten untersuche ich Sprechen und Sprachpoesie unter musikalischen Aspekten wie Rhythmus, Zusammenklang, Dichte, Klangentstehung, Stimme und Klangfarbe.
Ich durfte nach dem Abitur eine neu geschaffene Ausbildung an der Münchner Hochschule für Musik absolvieren: Musiktheaterregie. Gefördert wurde ich im kombinierten Studium der Theaterwissen-schaften - Romanistik und der Musiktheaterregie von der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Diese bot ein hervorragendes Netzwerk durch Sommerakademien mit Berufsleuten an. Aus der Budapester Sommerakademie der Studienstiftung 1990 entstand mein langjähriger Kontakt zu dem Musikdramaturgen und heutigen Operndirekter des Nationaltheaters Mannheim Klaus-Peter Kehr. Er bot mir gleich nach dem Studium ein Engagement als Regieassistentin an der Württembergischen Staatsoper Stuttgart an (Uraufführung von Salvatore Sciarrinos „Perseo e Andromeda“, Regie: Gerald Thomas). Zum ersten Mal begegnete mir eine non-narrative Regiearbeit; Situationen auf der Bühne, in denen die handelnden Figuren nicht notwendigerweise die sprechend-singenden waren, eine Gleichwertigkeit des Visuellen mit dem Musikalischen, eine Auflösung der Vorherrschaft des Textes.
In der Folge konnte ich mit den wichtigsten Exponenten dieser musiktheatralischen Stilrichtung aus der Neuen Musik zusammenarbeiten: Mit Achim Freyer an der Oper Bonn (1993), mit Heiner Goebbels und Robert Wilson am Théâtre Vidy-Lausanne (1996/1997). An der Hochschule der Künste Bern, wo ich seit 2001 arbeite, konnte ich zusammen mit dem Fachbereichsleiter Musik Dr. Roman Brotbeck eine neue Ausbildung gründen: Komposition und Praxis des Théâtre Musical. Ich entwickel-te das Curriculum und die Anbindung der Lehrinhalte an die benachbarten Studiengänge wie „Musik und Medienkunst“ und dem Institut für Transdisziplinarität und leitete diese bis zur Überführung in den Master of Composition/Theory von 2004 – 2010. Die Entscheidung der HKB, die „Théâtre Musical“-Ausbildung am Standort Burg Biel anzusiedeln, erwies sich für mich als ein Glücksfall. Von 2011 – Ende 2014 konnte ich mit einem 40%-Pensum zusätzlich zur HKB das neu gegründete Junge Theater Biel (JTB) am Stadttheater Biel aufbauen und neue theaterpädagogische Formate (zB. eine Graffitti-Oper) in Biel anbieten. Ein „Gipfelpunkt“ der Synergie zwischen Neuer Musik und Theaterpädagogik war sicher das Orchesterprojekt „Amour et Exil“ (Nov.2014) mit dem Sinfonieorchester Biel, dem Komponisten Giorgio Tedde und 90 Jugendlichen der Stadt Biel. Wir entwickelten gemeinsam eine Dramaturgie, in der gesprochene Texte der Kinder in die Uraufführung eines Neue-Musik-Werkes verwoben wurden.
Das Dissertationsprojekt „Imaginierte Figurenkörper im Musiktheater“, das ich nun ab Herbst 2015 in der GSA realisieren möchte, ist für mich inhaltlich eine ideale Vertiefung meiner bisherigen Tätigkeiten. Meine Familie, Dr.Jacques Koerfer und meine Kinder Sophie (*1991) und Joachim (*1995) unterstützen mich aktiv in dieser Entscheidung.

Betreuungspersonen

Prof. Dr. Cristina Urchueguía, Universität Bern, Institut für Musikwissenschaft
Prof. Dr. Andi Schoon, Leiter des Y Instituts, Hochschule der Künste Bern HKB

Promotionsvorhaben

Imaginierte Figurenkörper im zeitgenössischen Musiktheater

Im Dissertationsprojekt «Imaginierte Figurenkörper im Musiktheater» erschliesse  ich ein neues Forschungsfeld zum Musiktheater, das die Interaktion von Figurentheater mit Sängerdarstellern untersucht. Figurentheater im Musiktheaterkontext inszeniert neue Narrative und Wirkungen. Das  Spannungsdreieck von Komposition-Regie-Sängerdarstellung analysiere ich unter Einsatz der Theorie der ‚narrativen Emotionen‘  der Philosophin Christiane Voss. Die subjektive Imagination der Figuren durch den Zuschauer beschreibe ich durch den Begriff des ‚Episodischen‘. Die von E. Tulving 1972 eingeführte ‚episodic memory‘ fand Eingang in viele wissenschaftliche Diskurse und wurde z.B. von den Filmwissenschaften als episodisches Erzählen in non-narrativen Filmen beschrieben (Y. Augustin). Der Begriff ‚episodic‘ wird auch in der Neurobiologie (D.Schacter) und in der Gedächtnisforschung zur Analyse von nicht-semantischen Vorgängen eingesetzt. Mit der gegenüberstellenden und interaktiven Analyse von ‚Episodischem‘ und ‚Semantischem‘, entwickle ich eine neue Methode, mit der multimodale Musiktheateraufführungen analysiert werden können.

Forschungsschwerpunkte 

Figurentheater, Musiktheater, Performance